Finanziell überlebensfähig?

Schon mal etwas von PUK gehört?

Auf der einen Seite stehen die immer höheren Kosten für welchen Bedarf in der Kirche denn auch. Auf der anderen Seite gehen die Einnahmen zurück oder wachsen zumindest nicht mit der Inflation mit.

Im Gedankenaustausch am 24. Juli wurde in Frage gestellt, ob eine selbständige Gemeinde Mettenheim-Ampfing-Schwindegg neben einer Gemeinde Mühldorf finanziell realistisch ist. Diese Frage kann man genauso stellen für eine Gemeinde Mühldorf in den heutigen Grenzen. Und dieses Problem besteht nicht nur hier, sondern in ganz Bayern und in ganz Deutschland.

Wodurch kommt das eigentlich und wie kann eine Lösung gefunden werden? Diese Überlegungen werden wohl eine Rolle gespielt haben, als 2015 eine Begleitgruppe beauftragt wurde, Vorschläge für die evangelische Landeskirche zu erarbeiten. Auf deren Basis wurden weitere Gremien hineinbezogen und in 2017 führte das zum Start des Zukunftsprozesses „Profil und Konzentration”, kurz gesagt: PUK.

Fast die meisten Aspekte liegen in den Bereichen Miteinander und Kommunikation. Und zum Schluss kommt Nachhaltig und gerecht haushalten. In diesem Beitrag gehe ich auf den letzten Punkt ein. Die anderen Punkte können in weiteren Beiträgen auch gerne von anderen Autoren vertieft werden.

Nachhaltig haushalten

Im Titel dieses Beitrags wurde es ja schon erwähnt. Und was können wir jetzt tun, damit die Kirche, die Gemeinde finanziell überlebt? Es gibt Kirchengebäude, die geheizt und unterhalten werden müssen; Kirchenmusiker und Hausmeistertätigkeiten; Kinder- und Jugendarbeit, Konfirmandenbegleitung und vieles mehr. Auch im Pfarramt fällt viel Arbeit an. Es gibt einen Gemeindebrief, eine Webseite usw. Und das in jeder Gemeinde für sich.

Manche dieser Aufgaben können auch in Kooperation mit Nachbargemeinden stattfinden. Chöre, Kirchenmusiker, Organisten sind heute schon für mehrere und auch Gemeinden tätig – auch zusammen mit anderen christlichen Konfessionen.

Einzelne Pfarramtbüros könnten auch in ein gemeinschaftliches Büro für mehrere Gemeinden übergehen: Teure Drucker und Kopierer brauchen nicht mehrfach beschafft werden und Pfarramtssekretärinnen und Sekretäre arbeiten zusammen.

Und es sind sicher noch mehr Aufgaben da, die auch Ehrenamtliche durchführen könnten, aber auch Ehrenamtliche möchten motiviert werden.

Ausschnitt aus PUK Infobrief 9

Es hängt nicht unbedingt von der Größe einer Gemeinde ab, ob diese überlebensfähig sein wird, sondern noch viel mehr von Zusammenarbeit mit den Nachbarn, Motivierung der Gemeindeglieder, Kommunikation über die Vorhaben (des Kirchenvorstands) und ja Mitsprache! Denn wer mitentscheiden darf, fühlt sich mitverantwortlich und engagiert sich bereitwilliger als wenn Entscheidungen nicht nachvollziehbar hinter der Mauer der Verschwiegenheit getroffen werden.

Quellenangaben

Kein Aus für den Posaunenchor

Was wäre bei einer eventuellen Trennung der Sprengel in eigene Gemeinden

Im offenen Brief des Posaunenchor steht geschrieben:

Bedeutet dies eventuell ein AUS für den Posaunenchor?

Wenn sich ein Paar trennt, dann ist das für alle Beteiligte eine neue Situation. Es muss überlegt werden, was mit den Kindern passiert, mit gemeinsam gekauften Sachen, mit dem Haus und so weiter.

Bei einer Aufteilung von zwei Sprengeln in zwei Gemeinden müßte ebenfalls eine Auseinandersetzung erfolgen über die gemeinschaftlichen Gegenstände, Gruppen oder auch Chöre. So kann der Posaunenchor durchaus in mehreren Gemeinden auftreten. Das ist ohnehin schon üblich. Der Posaunenchor kann aber auch von mehreren Gemeinden finanziell unterstützt werden. Und genauso können die Mitglieder eines Posaunenchors aus beiden oder noch mehr Kirchengemeinden kommen, sofern die Mitgliedsschaftsbedingungen für den Posaunenchor dies zulassen. Es gibt bereits andere Kirchengemeinden in denen diese Art der Zusammenarbeit erfolgreich umgesetzt worden ist.

Deshalb muss eine eventuelle Trennung in Gemeinden nicht das AUS für den Posaunenchor bedeuten.

Neues Mitglied im Kirchenvorstand

Dr. Winfried Bachmann wurde nachberufen

Im Gottesdienst am 28.7.2024 wurde in der Erlöserkirche abgekündigt, dass Dr. Winfried Bachmann im Kirchenvorstand nachberufen wurde.

Er kandidiert auch für die nächste Kirchenvorstandsperiode und deshalb finden Sie seine Vorstellung hier: https://muehldorf-evangelisch.de/kv-kandidat-bachmann/

Die Auswahl bei der Nachberufung führt der Kirchenvorstand in einer nicht-öffentlichen Sitzung durch und das ist verständlich, denn die Mitglieder des Kirchenvorstands müssen untereinander offen diskutieren können, welche Person geeignet ist.

Für Außenstehenden stellt sich aber die Frage, wieso bei dieser Gelegenheit nicht ein Kandidat aus dem Sprengel Ampfing nachberufen worden ist. Zurzeit entspricht das Verhältnis der KV Mitglieder in der Gemeinde Mühldorf nicht dem 3:5 Verhältnis für gewählte Mitglieder, wie das nach einer Wahl der Fall wäre. In dem Sprengel Ampfing gibt es jedoch genügend Personen, die bereit wären, wenn man sich die Liste der KV Kandidaten für die nächste Wahl anschaut.

Wir wünschen Dr. Winfried Bachmann Gottes Segen für seine Tätigkeiten im Kirchenvorstand.

Offener Brief an den Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Mühldorf

von Regionalbischof Thomas Prieto Peral

München, 03.08.2024

Sehr geehrte Mitglieder des Kirchenvorstands für die Kirchengemeinde in Mühldorf, Ampfing und Schwindegg,

da der Termin für die Gemeindeversammlung am 1. September nicht mit Dekan Bertram und mir abgestimmt wurde, wird die Stellvertretende Dekanin Klopfer teilnehmen und in meinem Namen diesen Brief verlesen. Ich gehe davon aus, dass das auch im Interesse der Gemeinde ist und vom Kirchenvorstand nicht unterbunden wird.

Ich bin dankbar, dass bei dem Gespräch am 24. Juli in Waldkraiburg viele Mitglieder der Gemeinde das Wort ergriffen haben und in respektvoller Weise ihre unterschiedlichen Perspektiven vorgetragen haben. Schon die vielen unterschiedlichen Briefe an den Landesbischof und mich, aber dann auch diese Diskussion haben deutlich gemacht: Es gibt einige offene Themen in der Kirchengemeinde. Es braucht einen Kirchenvorstand, der sich ernsthaft diesen Themen stellt und sie im Dialog mit allen Seiten bearbeitet. Bedauerlicherweise war in den beiden abschließenden Voten des Kirchenvorstands nicht zu erkennen, dass er die vielen klugen Gedanken der vorausgegangenen Diskussion aufgenommen hat. Genau dies wäre jetzt aber nötig. Niemandem ist geholfen, wenn behauptet wird, es gebe keine Probleme.

Als Regionalbischof habe ich neben dem Dekan Leitungsverantwortung für die Kirchengemeinden und Mitarbeitenden unserer Landeskirche. Ihnen ist als Kirchenvorstand die Verantwortung für die Kirchengemeinde anvertraut. Sie sind damit ein Teil der gesamten Landeskirche und unterstehen ihren Regeln und Gesetzen. Zu Ihrer Verantwortung gehört z.B. nicht die Dienstvorgesetztenfunktion für Pfarrer. Dies ist Aufgabe des Dekans. Beim Gespräch am 24. Juli haben einige Mitglieder der Gemeinde darauf hingewiesen, dass Funktionen und Rollen in dieser Gemeinde teilweise nicht klar zu sein scheinen. Diese Beobachtung teile ich.

Es gibt zahlreiche Fragen zu der Weise, wie der Kirchenvorstand der Gemeinde derzeit arbeitet. Die Sitzungen finden fast immer geschlossen statt, ohne Öffentlichkeit. Protokolle sind nicht so zugänglich, wie sie sein sollten. Die Selbstvorstellung eines Kandidaten für die KV-Wahl wurde ohne Rücksprache mit dem Betroffenen verändert. All das ist kein Ausweis einer guten Dialogkultur und kein Zeichen guter Leitung.

Es ist mir wichtig, dass alle unsere Mitarbeitenden gute Arbeitsbedingungen haben. Dazu gehören auch geklärte Rollen. Bevor die Stelle neu besetzt werden kann, muss geklärt sein, wie die Zusammenarbeit von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen und von den Sprengeln verbessert werden kann. Ich habe Sie deshalb mehrfach aufgefordert, mir Ihren Weg dorthin schriftlich darzulegen. Eine Antwort darauf habe ich bis heute nicht erhalten.

Immer wieder wurde in Waldkraiburg das Verhältnis zwischen den Sprengeln angesprochen: Menschen erzählten von ihrer Verbundenheit mit den Orten. Alle begannen ihre Beiträge mit Sätzen dazu, wie sie hier angekommen seien und sich zuhause fühlen. Das Gemeindeleben solle an allen Orten gefördert werden und die Arbeit gut gewichtet sein.

Mir ist wichtig, dass der begonnene konstruktive Dialog von Waldkraiburg weiter beschritten wird, damit sich das Gemeindeleben wieder gut entfalten kann. Dazu sollen alle Optionen geprüft werden. Eine Gebietsveränderung ist eine der vielen Möglichkeiten. Diese prüft Dekan Bertram nach dem vorgegebenen Verfahren. Die Frage ist, was am besten hilft, dass sich das Gemeindeleben an allen Orten gut entfalten kann.

Ich habe den Eindruck: Es geht ein Riss durch Ihre Gemeinde. Aber am 24. Juli gab es eine echte Aussprache, in der sich alle äußern konnten. Diese Gespräche müssen jetzt weitergehen und vom Kirchenvorstand aufgegriffen werden.

Den Termin für Ihre Gemeindeversammlung haben Sie sehr ungünstig und ohne Absprache mit uns gewählt. Den Verlauf des Gesprächs werden wir aber aus dem Protokoll erfahren. Sie sind verpflichtet, dem Dekan und mir die Niederschrift und die Teilnehmerliste zuzuleiten (§5 Abs.4 GemVersV).

Ich bitte Sie darum, als Kirchenvorstand mir darzulegen, welche Schlussfolgerungen Sie aus dem Gespräch am 24. Juli ziehen und welche Schritte Sie als nächstes gehen wollen. Auf dieser Basis bin ich dann gerne bereit, Gespräche zum weiteren Weg zu führen.

Wir haben viel über das schöne Lied gesprochen: „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt.“ Ich wünsche uns allen, dass wir das Lied eines Tages miteinander singen werden.

Mit freundlichen Grüßen,

Thomas Prieto Peral
Regionalbischof

Bildnachweis Beitragsbild: ELKB/cTopp

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